Klartext vom 25.05.2016
Die gute Stube, der Altstadtmarktplatz, wird zum Parkplatz!
Die sogenannte "gute Stube" der Stadt soll nach dem Willen des SPD Bürgermeisters (damals Beisenherz jetzt Kravanja) und der Ampelkoalition umfangreich und sehr kostenaufwendig renoviert werden. Im Rahmen eines organisierten Abstimmungsprozesses durften die Bürger unter verschiedenen Granitpflastersteinen "ihren" Stein aussuchen. Diverse weitere Maßnahmen, wie z.B. Baumfällungen, Änderung der Parkplatzflächen, Schaffung von Aufenthaltsräumen etc. sind mit diesem Projekt verbunden, welches vom Land - bis auf die Erneuerung der Parkplatzfläche, die die Stadt allein bezahlen muss - gefördert wird.
Die FWI votierte von Anfang an gegen das Projekt und schlug lediglich eine Ausbesserung des historischen Basaltpflasterbelages vor. Nicht allein nur aus Kostengründen (Leisten können wir uns die Maßnahme eigentlich sowie so nicht und andere Investitionen hätten für uns Vorrang.), sondern auch um damit den historischen Charakter und Charme des Marktplatzes zu erhalten. Wegen der voraussichtlich langen Bauzeiten und den Erfahrungen mit dem Projekt "Kulturplatz Leo" am ASG, welches am Ende doppelt so teuer wurde, warnten wir vor Kostensteigerungen und weiteren Problemen.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir mit unseren Bedenken Recht behielten. Die aktuelle Situation wird ja in unzähligen Presseartikel berichtet: Kostensteigerungen die teilweise durch preiswerteres Granitpflaster ausgeglichen werden sollen, unvorhergesehene Mehrkosten, erheblich zeitliche Verzögerungen etc. pp.. Die Maßnahme muss neu ausgeschrieben werden, was eine erhebliche Bauzeitenverlängerung zur Folge haben wird. Die wirtschaftliche Situation der Geschäftsleute am und um den Markt wird hierdurch noch weiter strapaziert als es die bisherigen Planungen schon getan haben. Die ersten Folgen (Geschäftsschließungen) dürften auch damit zu tun haben. Neu kalkuliert wurde seitens der Verwaltung bereits, ob aber das Ergebnis der neuen Ausschreibung auch den errechneten Angebotswerten entsprechen wird, ist wiederum fraglich und mit weiteren nicht unerheblichen Risiken verbunden. Im schlimmsten Fall müssen noch weitere Nachfinanzierungen mit oder ohne weitere zeitliche Verzögerungen erfolgen.
Parallel wird darüber nachgedacht den Markt in die Fußgängerzone zu verlegen. Wie es derzeit aussieht soll dies wohl auch umgesetzt werden, da Zuspruch dafür aus allen Lagern kommt. Wir renovieren also einen Marktplatz, der demnächst an 7 Tagen die Woche als Parkplatz fungiert mit neuen, teuren Granitsteinen. Sollte er mal nicht als Parkplatz zur Verfügung stehen, ist er an max. 15 -20 Tage im Jahr mit Veranstaltungsaufbauten (u.a. Kirmes, Ckü) bedeckt. Die Verwaltung freut es, denn die Einnahmen an Parkplatzgebühren werden steigen. Ob das hehre Ziel, die Aufenthaltsqualität um den "Parkmarktplatz" und den Reiterbrunnen zu erhöhen dadurch erreicht wird, darf bereits jetzt bezweifelt werden.
Wir machen also derzeit aus einem historischen Marktplatz, an dem 3-mal die Woche Marktgeschehen herrschte und der mit historischen Basaltpflastersteinen ausgelegt war, einen Parkplatz und pflastern diesen neu mit teuren Granitpflastersteinen. Das Marktgeschehen verlegen wir dann in die Fußgängerzone. So sieht dann das neue, teuer renovierte "Wohnzimmer" der Stadt aus.
Wir hoffen nun, dass wenigsten der umgebene Teil des Parkmarktplatzes im Rahmen des Projektes besser gelingt und Kosten und Zeitplan hierfür eingehalten werden.
- Noch Fragen?
Ja - wo sind eigentlich die Basaltsteine des Marktplatzes geblieben, die an die Bürger der Stadt abgegeben werden sollten?
Harald Piehl